Artikel Rheinzeitung 15.01.2013
Wirtschaft Katharina Hellwig und Bernd Hoffmann haben das Institut für Wirtschaftsmediation gegründet
Von unserer Redakteurin Sonja Roos
Altenkirchen. Hohe Krankenstände, unzufriedene Mitarbeiter, ein schlechtes Betriebsklima, hohe Fluktuation, unzufriedene Kunden, die Aufträge bleiben aus: So sieht oft die Abwärtsspirale bei Unternehmen aus. Dahinter stehen meist nicht nur Unzufriedenheit mit dem Job, sondern auch menschliche, persönliche Probleme und Konflikte: Der Chef honoriert die Arbeit nicht, der Mitarbeiter fühlt sich nicht wertgeschätzt, übergangen, gemobbt oder schlichtweg ohnmächtig, weil keine Alternativen da sind.
„So ein demotivierter Mitarbeiter ist Kapital, das man als Firma verbrennt“, ist sich Bernd Hoffmann sicher. Der Bonner Jurist hat vor einem halben Jahr mit der Altenkirchener Anwältin Katharina Hellwig das Institut für Wirtschaftsmediation gegründet, das sich solcher Fälle annehmen will, bevor sie eskalieren.
„Klar ist, dass in Altenkirchen das Thema Mediation durch Arthur Trossen und seinen Verein natürlich nicht neu ist. Wir haben aber das Spektrum stark ausgeweitet und bieten neben der klassischen Mediation die Wirtschaftsmediation, zudem noch Konfliktmanagement, Coachings, Teambuildings, Supervision und Training an“, sagt Katharina Hellwig. Sie selbst ist Fachanwältin für Familienrecht. „Über das Familienrecht bin ich dann zur Familienmediation gekommen. Denn es hat sich gezeigt, dass viele Fälle gar nicht justiziabel waren. Oftmals geht es nur vordergründig um Dinge wie Geld oder Sorgerecht. Eigentlich geht es um verletzte Gefühle, enttäuschte Hoffnungen oder geplatzte Träume. Und da kann man mit einer Mediation weitaus mehr erreichen als mit einem Gerichtsprozess“, sagt die Anwältin. „Es hilft in diesen Fällen oft, wenn die Parteien selbst eine Lösung erarbeiten, statt Interessenvertreter aufeinander loszuschicken.“
Die Ausbildung zur Mediatorin machte Katharina Hellwig bei Arthur Trossen, eine weitere Ausbildung zur Wirtschaftsmediatorin in Königswinter. Als Bernd Hoffmann zur Verstärkung in ihrer Kanzlei Einstieg und ebenfalls Mediator war, kam den beiden die Idee, ihr Kerngeschäft um einen neuen Geschäftszweig zu erweitern. Sei es eine Fusion, bei der zwei Firmen zu einer verschmelzen sollen, sei es ein ausgelagerter Firmenteil, der sich schlecht informiert und nicht angebunden fühlt, seien es Streitigkeiten zwischen Betriebsrat und Chefetage – Hoffmann und Hellwig sagen, sie können maßgeschneiderte Lösungen anbieten, die, so Hoffmann, kostspielige Prozesse oder Zeit und Nerven raubende Auseinandersetzungen verhindern und letztlich dem Unternehmen damit bares Geld sparen.
Die beiden Anwälte mit Sitz in Altenkirchen sind sich sicher, dass ihr Unternehmen in der Region ein Novum ist. Selbst bundesweit gäbe es wohl kaum ein vergleichbares Unternehmen. Das Interesse der Wirtschaft sei groß, so groß, dass Katharina Hellwig noch einen weiteren Kollegen in Vollzeit angestellt hat, um die Kanzlei mitzubetreuen. Sie und Bernd Hoffmann führen das Institut. Die beiden arbeiten mittlerweile deutschlandweit und haben dafür zwölf Mitarbeiter an verschiedenen Standorten, die auf freier Basis flexibel und fallbezogen eingesetzt werden können. Und die sicher hoch motiviert sind bei zwei Vorgesetzten, die sich genau das zum Ziel gemacht haben: zufriedene Arbeitnehmer und damit zufriedene Chefs.